Dienstag, 10. Juli 2007

Ironman Austria 2007 oder der längste Tag des Jahres

Das war's, der Ironman 2007 liegt hinter mir. Gemischt Gefühle machen sich bei mir breit, einerseits Zufriedenheit und Überglücklich, andererseits Ärger über mich selber.
Am Anfang aber mal DANKESCHÖN an Stevens und meine Fangemeinde, die größte Anhängerschaft seit ich beim ersten Ironman 2003 gestartet bin. Danke an Ali, Babsi, Kathi, Steffi, Wolfi, Hubsi, Andi, Kathrin, Katharina, Conny, Maria, Kurtl, Alex, Manfred und natürlich meine Eltern, Gernot mein Schwager und Chrisi meine große Schwester. Ohne eure Unterstützung wären die Gehpausen länger, die Marathonzeit langsamer und der Zieleinlauf einsamer geworden ;-) Ich bin STOLZ solche Freunde zu haben.

So, nun aber zu den Details:
Freitag
In der Früh Anreise nach Klagenfurt gemeinsam mit Ali. In der Ironman City haber wir uns dann mit Steven und Babsi getroffen um die Startunterlagen abzuholen. Danach ging's auch schon ab ins Quartier nach Krumpendorf und Mittagessen kochen. Da gab's Nudeln ala Ali, mit viel Knobloch und einer Tomatensauce. Den restlichen Tag haben wir dann nur mehr ausgespannt und den Abend gemütlich auf der Terasse unseres Appartments verbracht. Um 23Uhr war Nachtruhe.

Samastag
wir waren bereits um 7:15 auf, und um 8Uhr schon im Strandbad Klagenfurt. Dort konnten wir einen Teil der neuen Schwimmstrecke abschwimmen und Steven zeigte mit beim zurück schwimmen seine neue Orientierungstechnik *g*
Danach zurück in Quartier und ausgiebig frühstücken. Steven konnte mich dann überreden nochmals mit ihm in die Ironmancity zur Wettkampfbesprechung zu fahren, eigentlich wollte ich die ja spritzen...
Wieder zurück ins Quartier und ab aufs Rad eine kleine Runde drehen und anschließen noch eine 15minütige Runde Laufen. Dabei bemerkt, dass Stevens Schaltung verstellt ist und mein Trinkhalm für die Aerobottle fehlt.
Bis 15Uhr konnten wir dann aber doch unsere Räder einchecken und begaben uns endlich zur Erholung ins Quartier, der Tag war bis dahin mehr als stressig.
Nachtruhe diesmal um 21:30.

Sonntag - Race Day
Nach ca. 5Stunden schlaf sind wir aus dem Bett gewankt um eine Kleinigkeit zu Frühstücken. Um viertel sechs ging es dann auch schon auf zum Startgelände. Dort nochmals kurz unsere Räder aufgepumpt und kontrolliert und dann weiter ins Strandbad. 20 Minuten vor dem Start meldete sich nochmals kurz mein Magen, zum Glück fand ich noch eine Toilette vor den keine Menschemassen angestellt waren.

3,8km Swim
Der Wasserstart war leider keine Erleichterung für mich, ich kämpfte die ersten 500m ums überleben. Danach kam ich langsam in einem Schwimmrythmus, der leider immer wieder durch andere Schwimmer unterbrochen wurde. Vom Gefühl her war ich aber die letzten 2000m sehr gute unterwegs, umso mehr verwunderte es mich, als ich erst nach über 1:05:43 dem Lendkanal entstieg. Steven war bereits 2min vor mir aus dem Wasser gestiegen.

Trasition 1
Der 1.Wechsel gelang wieder mal einwandfrei. Da konnt ich auch Steven überholen, gesehen hab ich ihn aber leider nicht. Nach 2min20 stieg ich auf mein Bike.

180km Bike
Meine Raderfahrung war bis dahin schlecht. 2003, 2004 und 2005 auf der ersten Runde schon voll überpowered konnte ich mich immer nur mit letzter Kraft in die Wechselzone retten.
Diesmal gute Kräfteeinteilung, am Südufer locker angegangen, den ersten schweren Berg nach Egg am Faakersee noch locker genommen. Den Rupertiberg dann auch wieder ganz locker genommen und erste Runde mit 2:33 durch. Bei der 2 Runde machten sich dann leider Magenkrämpfe bmerkbar, musse zeitweise aus der Aeroposition gehen um da Stechen zu beruhigen. Trotzdem konnte ich noch weiterhin Druck im Flachen machen. Wirklich schwierig war das 2x am Rupertiberg, hatte ich ja dieses Jahr taktiert und hinten ein 23er Kranzl montiert. Die Kraft reicht aber trotzdem und ich fuhr mit einer Bikezeit von 5:18:11 in die 2te Wechselzone

Transition 2
Und wieder ein perfekter Wechsel, mit 2:08 war ich in kürzester Zeit aus der 2ten Wechselzone

42,195km Run
Cameron Brown, Gewinner des Ironman Neuseeland 2002 beschrieb den Marathon beim Ironman als 20Meilen (32,18km) voller Hoffnung und 6Meilen (9,65km) Wirklichkeit. Bei mir verschob sich dieses Verhältnis auf 10km Hoffnung und 32km Wirklichkeit. Bis km10 noch mit einem 4:30 Tempo unterwegs, baute ich von km zu km ab. Bei Kilometer 15 waren die Magenschmerzen schon so stark, dass ich kurz vor den Innenstadt Klagenfurt das Klo eines Restauant aufsuchte. Dabei sorry, dass ich das Frauenklo besetzten musste, das Herren WC war leider gesperrt. Wirklich besser und leichter wurde es danach aber leider auch nicht. Die Halbmarathonmarke passierte ich bei 1:48:06, der Traum auf eine 9Stunden Zeit war zu diesem Zeitpunkt gestorben. Und das schlimmste Stück von der Ironmancity raus in die Einöde Krumpendorf fehlt noch. Ich konnte zwar diese 10km komplett durchlaufen, es war aber kein Kilometer unter 5min mehr dabei. Heil froh war ich als ich wieder bei der Ironmancity bei meiner Fangruppe angekommen war. Mit einer kräftigen Anfeuerung schickten sie mich auf die letzte 10km Schleife. Und dann geschah das worauf ich den ganzen Tag gehofft hat. Es zog zu und die Wolken verhüllten die Sonne. Und ab diesem Zeitpunkt wurden die Kilometer immer schneller und der Rythmus immer besser. Bei den Verpflegungsstationen verlangsamte ich nur das Tempo, nahm einen Schluck Cola, ein Gel und spühlte es mit Wasser runter und beschleunigte wieder. Bis 2km vor dem Ziel wusste ich nicht wie ich unterwegs war, da auf der Polar Uhr die reine Marathonzeit lief. Ab da schaltete ich sie aber ganz ab und die Uhrzeit zeigte 16:51:30. 8 Minuten 30 für 2,2km. Ich konnte mir zu dem Zeitpunkt den benötigten km-Schnitt nicht mehr ausrechnen, aber ich wusste ich musste schnell laufen den 2x4 sind zumindesten 8 ;-) Und ich verschärfte nochmals das Tempo. Der eckicke Kurs an der Wechselzone vorbei und durch den Park durch kam mir nicht entgegen, immer wieder abbremesen und Gas geben. Dann unter der Strasse durch, ein kleiner Anstieg, auch nochmals voll genommen auf der Seite hör ich nur mehr Alex und Manfred rufen, gib Gas die 10Stunden können sich noch ausgehen. Ich nehme die Haarnadelkurfe zum Seeufer retour, nochmals abbremsen und Gasgeben, die Muskel schmerzen und der Puls muss schon jenseits der 165 sein. Von der Ferne höre ich den Stationsprecher sagen nur noch 20Sekunden bis zur 10Stunden Marke. Angeblich hat er auch gemeint, dass jetzt keiner mehr darunter kommen wird. Das höre ich aber zu diesem Zeitpunkt nicht mehr, ich hab meinen Sprint schon angezogen, links abgebogen am Seeufer entlange tauche ich in die ersten Menschenmassen ein. Ich sehe noch die Kinder auf der Seite ihre Hände wegstrecken, die Kraft zum abglatschen fehlt mir. Dann der linksknick auf die Zielgerade, noch etwa 80m bis in Ziel. Ich höre den sprecher schreien, noch 10Sekunden und dann die letzte Tempoverschärfung. Ich kann mich auf den letzten 60m an nichts mehr erinnern, nicht an die Schreie meiner Fans, nicht an den Jubel des Publikum, nicht an das vorbeirennen der Cheerleaders. Es ist wie als wenn du durch einen Tunnel rennst und so schnell wie möglich wieder das Tageslicht erreichen möchtest. Bei 9:59:59 oder 10:00:00 laut Anzeigetefel bin ich durchs Ziel gestürtzt, die Zeit kann mir aber keiner genau sagen. Danach wurde ich zum Glück von sehr hilfsbereitens und freundlichen Damen aufgefangen, die mich dann auf ein Bahre legten. Nach 5min schweren Hustenanfall und kurz vorm Erbrechen kam mein Puls wieder in den "Normalbereich". Mit einem Golfwagerl wurde ich dann gemeinsam mit einem anderen Athleten in den Sanibereich geführt.


die Zeit danach
nachträglich hätte ich mir das Drama im Zieleinlauf ersparen können, locker einlaufen, mich bei meinen Fans bedanken (war schon alles durchgedacht), mich beim Publikumbedanken und mit erhobenen Haupt und Hände ins Ziel gehen können, da die Pentek-Timing Zeit und die Anzeigetafel nicht synchron laufen. Mein Engültige Zeit in der Ergebnisliste 10:00:03.
Das was aber zählt ist das Erlebnis, das Feeling das mich nach dem Zieleinlauf zu Tränen rührte, der Stolz der sogar beim 4mal Ironman nicht nachlässt und mein Finisherfoto das mich genau bei 10:00:00 unterm Zielbogen zeigt. Und dieses Foto war keine ausgemachte Sache, sondern ist nur durch die letzte Kraft des Körpers entstanden.

Mein Trainingskollege und Freund Stefan Müllner
Ich möchte mich bei Steven für die Begleitung durch dick und dünn in der Ironmanvorbereitung bedanken. 2003 hat er den Ironman in 14:56 gefinisht und lag danach 1Tag auf der Inensivstation. Hut ab, dass er sich 4Jahre danach wieder über die Langdistanz wagte um nach 1:03:51 schwimmen, 5:48:42 radfahen und 3:55:17 laufen nach 11Stunden 02Minuten und16Sekunden die Ziellinie zu überqueren. Du bist einer der wahen Helden dieses Wettkampfes!!!

Und zum Schluss nochmals Danke an die Fangmeinde, ihr ward eine supertolle Unterstützung im kompletten Wettkampf, beim Schwimmen im Lendkanal, beim Anstieg nach Egg am See und auf der Laufstrecke!!!

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